Top 10: Die besten Rennspiele für Android

Es gibt Genres auf der Android-Plattform, welche mit den unterschiedlichsten Titeln geradezu überschwemmt werden. Dazu zählen beispielsweise Puzzle- und Adventurespiele. Dann gibt es aber auch jene Spiele, für die es laut dem Play Store ebenfalls eine scheinbar große Anzahl an Titeln gibt - wenn man jedoch genauer hinschaut stellt man fest, dass 99% aller Titel nur aus unfairen free-to-play Groschengräbern bestehen. Bei Rennspielen passt diese Beobachtung besonders gut. Es ist ja auch eines der dankbarsten Genres für das Freemium-Modell: Upgrades, neue Autos und teilweise auch neue Strecken lassen sich hervorragend hinter Fantasiewährungen und Glücksspielmechaniken verstecken.

Die Hersteller argumentieren, dass man mit Grinding irgendwann alles freischalten könnte, jedoch sind diese Grindphasen dermaßen lang, dass der Spieler dann doch dazu neigt in den verschiedenen Fantasiewährungen zu investieren um die nächsten Gegner, gegen die man gerade noch knapp verloren hat, endlich zu besiegen. Aus der psychologischen Sicht gilt es, das Freemium-Modell gerade im Rennspiel-Genre besonders kritisch zu betrachten. Wer sich da mal ein Bild machen möchte, kann sich "Asphalt 8" von Gameloft, "Real Racing 3" von Electronic Arts oder "Angry Birds Go!" von Rovio einmal selbst anschauen. Kostet ja nichts - für die ersten 20 Minuten...

Zum Glück gibt es aber auch faire Rennspiele, die von dem eben gerade skizzierten Freemium-Modell abstand nehmen. Da diese jedoch in der krassen Minderzahl sind, macht es Sinn einmal die schönsten Vertreter vorzustellen. Die Reihenfolge ist dabei nicht unbedingt als Ranking zu verstehen - man kann sich schlicht all diese Spiele einmal anschauen.


Horizon Chase - World Tour

Inspiriert durch Klassiker wie Top Gear oder Outrun veröffentlichte 2014 das brasilianische Studio Aquiris Horizon Chase. In verschiedenen Ländern werden kleine Cups gewonnen. Durch Siege auf den verschiedenen Strecken werden neue Autos, Upgrades und weitere Strecken freigeschaltet.

Das Spiel überzeugt nicht nur durch seine liebevolle Voxel-Grafik, welche sich stylistisch in das Synthwave-Genre einfügt. Die fetzigen Electro-Stücke sorgen für Ohrwürmer und unterstreichen das schnelle Spielgeschehen angemessen. Zudem gibt es eine ganze Reihe verschiedener Steuerungsmöglichkeiten. Leider wurde jedoch der Controller-Support bis heute nicht ausgebaut. Doch auch per Touchscreen lässt sich das Spiel nach einer kleinen Eingewöhnung fantastisch spielen, da man nur lenken, bremsen und Nitro einsetzen kann.

Im Store könnt ihr die kostenlose Demo mit 4 Strecken herunterladen. Die Vollversion kostet einmalige 4,99€ per In-App-Kauf.

Rush Rally 2

Kommen wir zur regelrechten Antithese von Horizon Chase. In Rush Rally 2 geht es weitaus simulationslastiger zur Sache. Insgesamt 72 Strecken gilt es zu meistern. Egal ob Schlamm, Schnee oder Kieselschotter - auf sehr unterschiedlichen Rallystrecken müsst ihr Geschwindigkeitspassagen genausogut meistern wie enge Kurven. Dabei werdet ihr jedoch nur selten in den Genuss der Hochgeschwindigkeit kommen, da der Bremsweg vieler Autos nicht gerade kurz ist. Vorausschauendes fahren ist also ebenso gefordert. Kracht ihr einmal zu oft gegen Bäume oder nehmt ihr die Sprünge gar zu hart, können vor allem die Reifen und Felgen massive Schaden nehmen. Aber auch das Chassis und weitere Fahrzeugteile können schaden nehmen. Da hier keine Originallizenzen verwendet wurden, konnten die Entwickler ein recht gutes Schadensmodell implementieren.

Dem Spiel liegt eine, für Mobile-Verhältnisse, geradezu beeindruckende Physik-Engine zu Grunde. Ein Blick in die Vita des Entwicklers Stephen Brown zeigt: Ehemaliger Codemasters-Mitarbeiter und hat in der Vergangenheit ebenfalls an Titel wie Split/Second oder Sonic All Star Racing mitgearbeitet. Grafisch bekommt ihr zwar eher PS2-Niveau, ihr seid aber innerhalb kürzester Zeit so tief im Spiel versunken, dass die manchmal grobförmigen Umgebungsgrafiken kaum mehr ins Gewicht fallen. Dafür sorgen auch manche Minispiele und der Rally Cross Modus - in der ihr gegen Computergegner auf Rundkursen antret. Ansonsten könnt ihr aber auch gegen die Geisterfahrer eurer Facebook-Freunde fahren. Dazu gibt es eine ganze Reihe hübscher Kameraperspektiven und einen vorzüglichen Controllersupport. Letzterer wird dankbar angenommen, denn nur mit einem Controller kommt Spielspaß auf. Per Touchscreen ist das Spiel aufgrund seiner Simulationsfokusierung kaum vernünftig zu spielen. Auch die computergenerierten Übersetzungen reißen die B-Note unnötig runter, Abhilfe schafft hier nur das Wechseln der Systemsprache auf englisch.

Davon abgesehen handelt es sich bei Rush Rally 2 um das derzeit beste Simulationsrennspiel auf der Android-Plattform.

Riptide GP Renegade

Die Riptide-Reihe von Vector Unit wird allgemeinhin immer mit Nintendos Wave Race verglichen. Ein Vergleich, der eher ins Leere führt. Während sich die Wave Race Spiele der Japaner auf den sportlichen Aspekt und der Wellensimulation konzentrierten, sind die Riptide-Spiele um einiges Arcade-lastiger. Eher wie ein Wipeout auf Wellen, ja, ich glaube das trifft es recht gut. Und als solches macht der bislang letzte Teil auch eine gute Figur. Durch Stunts wird Energie aufgeladen, diese sorgen an den richtigen Stellen für einen Nitroschub. Die Kurse sind auf Hochgeschwindigkeit ausgelegt, nur selten gibt es schwierigere Kurvenpassagen.

Durch gewonnene Wettrennen werden Erfahrungspunkte und Geld verdient. Die Erfahrungspunkte können für das Erlernen neuer Tricks verwendet werden, mit dem Geld lassen sich Updates für die verschiedenen Geräte erwerben. Und obowlh es sich hier um ein Premium-Spiel handelt, gibt es einige unschöne Grindingphasen in der Mitte des Spiels. Dass es allgemein nur wenige Strecken gibt, verstärkt den Eindruck, dass der Karrieremodus für das Gebotene eindeutig zu überambitioniert ausgefallen ist. Wer sich jedoch nur auf das eigentliche Gameplay konzentriert, der kann mit Riptide GP Renegade durchaus Spaß haben.

Jet Car Stunts 2

Stunts und Rennspielesollten eigentlich offensichtliche und natürliche Symbiose darstellen, könnte man zumindestens denken. In der Tat gibt es aber recht weniger Rennspiele mit Stunteinlagen, sehen wir mal von den vielen Skate- und Snowboardtiteln der 90er und 2000er ab. Bis auf die Trackmania-Reihe gab es in den letzten Jahren keine nennenswerten Spiele. Bis auf dieses hier. In Jet Car Stunts 2 besteht eure Aufgabe verschiedene Strecken erfolgreich abzuschließen. Dabei gibt es drei Sorten: Platformer, Racing und Freestyle. In der Platformer-Strecken geht es in besonders kniffligen Strecken mit so wenig Anläufen wie möglich ans Ziel zu kommen. In den Racing-Strecken werden klassische Rennen gegen Computergegner ausgetragen und die Spielweise der Freestyle-Levels ähnelt denen der bereits angesprochenen Skateboardspiele: Innerhalb eines kurzen Zeitrahmens wollen durch Tricks, Stunts und Combos eine möglichst Punktezahlen erreicht werden.

Für die knapp 4,00€, welche die Vollversion kostet, bekommt ihr dann auch über 120 Strecken, einen Level-Editor sowie Zugang zu den Strecken der Community. Dabei ist besonders die gelungene Gamepadsteuerung zu nennen, während die Touchscreensteuerung sicherlich hinter den Möglichkeiten bleibt.

Final Freeway 2R

Für einen zeitlosen Videospielhit braucht es nicht viel: ein roter Ferrari, eine blonde Beifahrerin, Strand, Canyons und Großstädte. Selbiges dachten sich auch die Entwickler von SEGA, als sie 1986 den zeitlosen Racer Outrun in die Spielhallen stellten. Auch wenn in den Folgejahren immer mal wieder Ports und Fortsetzungen veröffentlicht wurden, ein offizielles Outrun für Mobile Plattformen gab es nie. In die Bresche sprang vor vier Jahren das japanische Indiestudio Oyk Games. Diese veröffentlichten mit Final Freeway 2R ein auch heute noch sehr gut spielbaren Klon. Wie im Original geht es eine Karte voller Abzweigungen zu durchfahren. Innerhalb von 10 Minuten ist man dann auch am Ziel des Spiels und es geht fortan darum neue Bestzeiten und Highcores aufzustellen. Alles schön klassisch, ohne schnick schnack.

Reckless Racing 3

Die schwdischen Entwickler von Pixelbite konnten schon einige Male ihre Fußabdrücke im Mobile Markt hinterlassen. Nicht zuletzt mit den beiden gelungenen Space Marshals Twin-Stick-Shooter. Zuvor kannte man sie jedoch als Entwickler von Top-Down-Racing Titeln. Reckless Racing 3 ist dabei bis Dato aktuellste Rennspiel des Studios.

Interessant wird das Spiel durch die vielschichtigen KI-Einstellungen. Je nach eigener Fahrweise passt sich die KI der gegnerischen Autos an, sodass immer ein fordernder Schiwerigkeitsgrad gegeben ist. Alternativ kann lässt sich der Schwierigkeitsgrad durch eine Vielzahl an Reglern und Einstellungen selbst anpassen. Auf der Strecke geht es dann soweit recht klassisch zu. Hierbei seien jedoch die sehr hübsche Grafik, die netten Animationen sowie die unterschiedlichen Spielmodis erwähnt. So gibt es auch in diesem Spiel einen kleinen Stunt-Modus, Hauptbestandteile sind aber der 9 Seasons umfassende Karrieremodus und der Arcade-Modus mit verschiedenen Challenges.

Zwar werden noch zusätzliche In-App-Käufe für schnellere Upgrades der Autos angeboten, diese sind meiner Erfahrung nach jedoch nicht notwendig um im Spiel vorwärts zu kommen.

Table Top Racing

Während die meisten Spielekritiker über dieses Spiel von dem britischen Studio Playrise Digital, die Mitarbeiter haben in der vergangenheit ebenfalls an der Wipeout-Reihe mitgearbeitet, eher gemischte Meinungen haben, ist es nach wie vor eine recht unterhaltsame Mischung aus Micro Machines und Mario Kart. Ihr wählt eines der süßen Spielzeugautos aus und schon findet ihr euch auf skurillen Rennstrecken wieder. Mal quer durch einem Kinderzimmer, mal über ein Essenstisch. Ganz wie in alten Micro Machines Zeiten, nur diesmal in einer hübschen 3D-Umgebung. Ihr sammelt genretypisch Gadgets ein, das können Nitroboosts oder Raketen sein, die ihr in den Rennen gegen die Mitfahrer fleißig einsetzt. Meiner Ansicht nach entscheidet hier, wie in den schlechteren Mario Kart Teilen, zu sehr das Glück über den Ausgang einer Partie und weniger das fahrerische Können. Dennoch, und weil sich der Upgradewahn doch in überschaubaren Grenzen hält, ist Table Top Racing ein nettes Spielchen für zwischendurch.

Does Not Commute

Dass das schwedische Studio Mediocre, den Machen von "Smash Hit", nicht nur ein One-Hit-Wonder im Mobile Markt war, haben sie mit fantastischen weiteren Titeln wie PinOut und Does Not Commute bewiesen. Bei dem letzt genannten Titel handelt es sich definitiv um eines der ungewöhnlichsten Rennspiele, die ich je gespielt habe. Fahre mit einem Auto auf einer Stadtkarte von A nach B. Soweit, so standard. Interessant wird der Titel durch einen einfachen, aber sehr wirksamen Kniff: Mit einer Fahrt ist es pro Runde nicht getan. Als nächstes schlüpft man in die Rolle eines weiteren Autofahrers, der ebenfalls von A nach B fährt, dann in die Rolle eines Krankenwagens, eines Motorradfahrers und und und. Alle Fahrten werden dabei gespeichert und mit jedem Durchgang abgespielt. Das heißt: Dir versperrt gerade ein rasender Sonntagsfahrer den Weg zur schnellsten Zielstrecke? Bedanke dich bei dir selbst, denn du hast genau dieses Auto 1-2 Minuten vorher gesteuert.

Genial ist hierbei das äußerst kreative Streckendesign, was dazu führt, dass man bestimmte Abschnitte einfach fahren muss, um nebenbei die wertvollen Zeitkapseln aufzusammeln, welche dem Spieler wertvolle Sekunden aufs Konto liefern. Denn für jede Runde gibt es einen sehr begrenzten Zeitrahmen. Da die übrig gebliebene Zeit in das nächste Level als Bonus mitgenommen, ist man zudem immer wieder bemüht so schnell wie möglich die Runden zu beenden und noch so kleine, aber dafür spielerisch umso riskantere, Abkürzungen zu nehmen. Grandios!

Die kostenlose Version ist vollständig spielbar, per einmaligen In-App-Kauf gibt es, typisch für die Spiele des Studios, die Checkpoint-Funktion dazu.

Delta-V Racing

Dieser Titel gehört zu den Hidden Gems dieser Top 10 Liste. Oberflächlich betrachtet handelt es sich um ein simples 2D-Demake von Wipeout mit kleinen Mario Kart Einflüssen. Unter der Haube jedoch bietet Delta-V Racing ein sehr cleveres Gameplay, welches hier und da eher an ein Shoot em Up a la R-Type erinnert. So gibt es keine Rundkurse, sondern strikt seitlich gehaltene Kurse, die ähnliche Hindernisse aufbieten, wie man sie in einem Schmup finden könnte. Das Arsenal fängt bei räumlichen Hindernissen an und hört bei Fallen lange nicht auf. Dazu muss man noch gegen mehrere Gegner Rennen fahren und darauf achten, dass man über die Boost-Felder fährt und dazu auch noch die Waffen-Felder mitnimmt. Lediglich die Swipe-Steuerung kann, je nach Dicke des Fingers, auf einem kleinen Display das Spielfeld doch arg verdecken - also im Zweifel lieber mit einem Tablet spielen. Damit hat man dann aber auch riesigen Spaß die 54 Levels zu meistern.

Skyriders

Der letzte Spot in dieser Top 10 gehört einem meiner Lieblings-Mobilespiele seit vielen Jahren. Leider ist die Kompatibilität seit Android 5 nicht mehr gewährleistet. Auch schaut es auf aktuellen Geräten doch arg grobschlächtig aus. Wer jedoch noch einen altes Android Gerät sein Eigen nennen kann, der sollte sich dieses Spiel unbedingt kaufen: Skyriders.

Hierbei handelt es sich um ein Remake des alten MS-DOS-Klassikers Skyroads. Mit einem Raumschiff durchquert ihr immer noch verschiedene und immer schwerer werdende Hindernisstrecken. Neu hinzu kommt, dass man auch gelbe und rote Sterne sammeln sowie regelmäßig erscheinende Boostfelder überqueren muss. Dadurch entstehen Combos, welche sich wiederum positiv auf den Highscore auswirken. Habt hier in Folge mehrerer hohe Punktzahlen aufgestellt, kann das Raumschiff mit verschiedenen Upgrades ausgestattet werden.

Besonders die recht hohe Spielgeschwindigkeit, die kreativen Strecken und der hübsche Soundtrack machen für mich Skyriders auch 5 Jahre nach Veröffentlichung zu einem fantastischen Mobile Spiel.

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